Handball360: Landesdatenschutzbeauftragter NRW ermittelt gegen DHB

  12.11.2025
Der Landesbeauftragte für Datenschutz und Informationsfreiheit Nordrhein-Westfalen (LDSB NRW) prüft derzeit, ob und inwieweit sich der Deutsche Handballbund (DHB) schwerwiegender datenschutzrechtlicher Verstöße mit strafrechtlicher Relevanz schuldig gemacht hat.

Im Kern der Prüfung steht die Frage, ob der DHB personenbezogene Daten (potenzielle Spielerdaten) unbefugt an Dritte weitergegeben hat. Die Ermittlungen haben ihren Ursprung in einer Beschwerde der Handball4all AG (H4A) gemäß Artikel 77 der Datenschutzgrundverordnung (DSGVO).

Ohne Kenntnis: Daten von H4A und nu bereits erfolgreich migriert

Konkret legt H4A dem DHB zur Last, Daten der Landesverbände, welche die Dienstleistungen und Produkte von H4A in Anspruch nehmen, unbefugt an Dritte (Toools = 3oes Leading Software, SL) weitergegeben zu haben.

Diese sollen zur Nutzung im System iSquad verwendet worden sein, über dessen flächenweite Einführung am Wochenende auf der Sitzung des DHB-Bundestags in Dresden erst abgestimmt werden soll.

Grundlage dieses Vorwurfs ist die Aussage des Geschäftsführers der durch den DHB beauftragten Agentur Sportheads, Herrn Dr. Markus Hochhaus, man habe bereits Daten der Systeme von H4A und NU erfolgreich migriert.

Welcher Art diese Daten sind, steht zum aktuellen Zeitpunkt noch nicht fest und ist Gegenstand der Prüfung. In jedem Fall aber wurde H4A über diese Datenübermittlung an die 3oes Leading Software, SL, nicht in Kenntnis gesetzt.

Zu prüfen: potenziell rechtswidrige Weitergabe von Daten durch den DHB

Für die Weitergabe von Daten zum Zwecke der Inbetriebnahme einer potenziellen neuen Verbandsmanagementsoftware wurde weder eine Einwilligungserklärung eingeholt noch wurde diese Weitergabe durch die Landesverbände auf Grundlage eines Vertrags oder einer anderweitigen Rechtsgrundlage freigegeben.

Es muss davon ausgegangen werden, dass der DHB Daten von H4A ohne rechtliche Grundlage für seine eigenen Zwecke erhoben und genutzt hat.

Aktuell liegt noch keine Stellungnahme des LDSB NRW vor.